Das Wissenschaftliche als soziale Praxis

Die Feststellung, dass das wissenschaftliche Handeln in einen sozialen Zusammenhang eingebettet ist und von sozialen Konstellationen abhängt, kann entweder als selbstverständlicher Allgemeinplatz angesehen oder als für das Verständnis des Wissenschaftlichen  unwesentlich beiseite getan werden. Da die Einbettung in das Soziale letztlich für alle menschliche Tätigkeiten eine Tatsache ist, die wissenschaftliche Praxis hier also selbstverständlich keine Ausnahme ist, kann man argumentieren, dass es für das Verständnis des Wissenschaftlichen gerade nicht hilfreich ist, ihre sozialen Abhängigkeiten und Bedingtheiten, die sie ja gerade mit allen anderen Praxen gemeinsam hat, in den Fokus zu nehmen. „Das Wissenschaftliche als soziale Praxis“ weiterlesen

Das wissenschaftliche Experimentieren

In seinem Buch Experimentalsysteme und epistemische Dinge zitiert Hans-Jörg Rheinberger den amerikanischen Nobelpreisträger Alfred Hershey, der auf die Frage nach dem höchsten Glück des Wissenschaftlers geantwortet haben soll: „Ein Experiment zu haben, das funktioniert, und es immer wieder tun.“ (Rheinberger 2006, 20) Dieses Bild vom wissenschaftlichen Arbeiten könnte kaum weiter von dem entfernt sein, das Popper geschildert hat, als er das wissenschaftliche Arbeiten als das Aufstellen von Theorien beschrieben hat. Für Popper und viele Wissenschaftstheoretiker ist die Arbeit an logisch strukturierten Satzsystemen das Besondere am Wissenschaftlichen, die Tätigkeit, die den Wissenschaftler auszeichnet. Experimente dienen nur der Überprüfung dieser Theorien, der Beantwortung von Fragen, die von der theoretischen Arbeit aufgeworfen wurden. Ein Wissenschaftler wie Hershey, so wie ihn Rheinberger hier zitiert, wäre hingegen offenbar auch ganz ohne theoretische Leitung denkbar. „Das wissenschaftliche Experimentieren“ weiterlesen