Thesen zur Logik

Ein Beispiel: eine Person kann einmal sagen „ich weiß, dass ich den Nachrichten der ARD vertrauen kann“ und ein andermal kann die gleiche Person sagen: „auch den Nachrichten der ARD kann man nicht trauen“. Möglicherweise wird sie die beiden Sätze nicht im gleichen Gespräch äußern, vielleicht wird sie die Sätze mit Worten wie „vollständig“, „meistens“ oder mit Floskeln wie „in gewissem Umfang“ oder „ zunächst mal“ anreichern. Aber befragt, in welcher Hinsicht die eine Aussage und in welcher die andere Aussage gilt, wird die Person keine genaueren Angaben machen können. Sie wird vielleicht Beispiele geben, die sich aber nicht genau bestimmten Klassen von Erfahrungen oder Situationen zuordnen lassen. Die Beispiele haben eher illustrierenden Charakter, als dass sie zu einer Differenzierung von Situationen und Hinsichten beitragen würden. Die Person wird sagen, dass genau in diesem Widerspruch die Wahrheit über die Vertrauenswürdigkeit des Senders liege. Viele Menschen werden das Argument dieser Person verstehen und nachvollziehen können, sie werden sagen, dass sie die Sache genau so sehen. Der Versuch, die Fälle klar zu unterscheiden, in denen der eine Satz oder der andere Satz wahr ist, scheitert, die betroffenen Personen werden sagen, dass die Klassifizierung keine größere Wahrheit bringt, dass sie sich eher von der Wahrheit entfernt. „Thesen zur Logik“ weiterlesen

Ist das Netz ein erweiterter Geist?

Im ersten Teil dieser Serie ging es um den freien Willen und um die Frage, ob ein Netzwerk besser wissen kann als jeder einzelne Mensch, was der Wille dieses Einzelnen ist, was er sein kann oder sein sollte. Der Wille des Einzelnen ist immer schon vernetzt mit den Anderen, denn ich finde meine Ziele, indem ich andere beobachte und dabei herausfinde, was für mich selbst ein großes Ziel wäre, das ich erreichen will. Zudem ist das große Ziel eben immer in der Gemeinschaft groß, meine Willenskraft verschafft mir Anerkennung und bindet mich in eine Gemeinschaft ein.

Andererseits droht aus dieser Vernetzung des Willens auch Gefahr: durch das Netzwerk akzeptiere ich, was vernünftig ist, also auch, was ich mir vernünftigerweise zum Ziel setzen kann. Wenn ich etwas will, was ich nach Meinung der vernetzten Gemeinschaft gar nicht erreichen kann, dann werde ich mit diesem Willen auch nicht akzeptiert. Manche sagen, dass ich das gar nicht wirklich will, andere verurteilen mich vielleicht als leichtsinnig oder rücksichtslos. Das Netzwerk schreibt mir meinen Willen vor. „Ist das Netz ein erweiterter Geist?“ weiterlesen