Einstieg
Die Vernunft hängt am Netz. Ohne Netz, so scheint es, können wir heute keine rationalen Entscheidungen mehr treffen, können kein Wissen mehr erwerben und kein neues Wissen mehr erzeugen. Aus den Netzen ziehen wir die Informationen, die wir für vernünftige Entscheidungen brauchen, egal, ob es um die Frage geht, wohin wir in Urlaub fahren wollen, welche Partei man wählen könnte oder wie wir leben wollen.
Wir erleben gerade den Moment, dass dieses vernetzte Denken sich aus den Köpfen und Leibern der Menschen herauslöst und in das Netzwerk hinübergleitet. Noch sind wir Menschen eine notwendige Komponente an der Peripherie dieses Netzwerk-Denkens. Wahrscheinlich bleiben wir das auch noch eine ganze Weile. Das ist gar nicht das entscheidende. Wichtiger ist, ob das Netzwerk-Denken überhaupt noch ein menschliches Denken ist.
Wir können die Frage auch anders stellen: Denkt das Netzwerk, wenn es vernünftig ist? Und genügt diese Vernunft? Oder brauchen wir jenseits der Netzwerk-Vernunft noch eine irgendwie menschlich-denkende Vernunft? Und was tut die dann noch?
Aber der Reihe nach „Vernetzte Vernunft“ weiterlesen